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Stammzellen

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Einleitung

Author / translator Andrea Bandelli

Einleitung Stammzellen sind Zellen mit zwei besonderen Fähigkeiten: Sie können sich einerseits endlos teilen und neue Stammzellen bilden, andererseits können sie sich spezialisieren und so zu den verschiedenen Zelltypen (z.B. Herz-, Muskel- oder Leberzellen) ausreifen. Embryonale Stammzellen sind nur in einem frühen Stadium des Embryos vorhanden, adulte Stammzellen findet man auch nach der Geburt sowie im erwachsenen Körper. Embryonale Stammzellen können sich noch in alle Körperzellen entwickeln, während sich adulte Stammzellen nur noch eingeschränkt weiterentwickeln können. Im Labor können Körperzellen in einen Zustand ähnlich dem der embryonalen Stammzellen zurückversetzt werden. Man nennt diese Zellen induzierte pluripotente Stammzellen (iPS). Die medizinische Bedeutung von Stammzellen Stammzellen aus Embryonen oder iPS können nicht direkt in einen erwachsenen Körper injiziert werden, weil das Risiko besteht, dass sie sich weiter vermehren und Krebs auslösen. Im Labor können sie jedoch unter speziellen Bedingungen angeregt werden, sich in jeden Zelltyp des Körpers zu differenzieren. Das gäbe eine Quelle, um beschädigte Zellen zu ersetzen, die normalerweise nicht ersetz- bar sind, beispielsweise Herz- und Nervenzellen. So könnte zum Beispiel einem Patienten mit Rückenmarksschäden geholfen werden, indem Nervenzel- len in das Rückenmark injiziert würden. Mit Nervenzellen könnte man die Parkin- son Krankheit behandeln, mit Pankreas-Zellen gegen Diabetes vorgehen. Das Potenzial ist groß, aber in dem momentan noch frühen Stadium der Forschung ist es schwierig abzuschätzen, wie viele dieser Hoffnungen wirklich brauchbare Therapien werden. Stammzellen aus Embryonen zu gewinnen ist ein kontroverses Thema; die Techniken, um iPS zu erzeugen, sind noch sehr neu und die Möglichkeiten noch nicht ausreichend erforscht.

Created 6 February 2010
Last edited 30 August 2018
Topics Ethics, Health, Science

Policy positions

Policy position 1

Stammzellforschung darf nur an adulten oder Nabelschnurzellen durchgeführt werden.

Policy position 2

Zusätzlich zu adulten oder Nabelschnurzellen darf Stammzellforschung auch an "überzähligen" Embryonen (weniger als 14 Tage alt), die sonst zerstört würden, durchgeführt werden.

Policy position 3

Zusätzlich zu Position 2 darf Stammzellforschung an speziell für die Forschung durch IVF hergestellten Embryonen durchgeführt werden.

Policy position 4

Zusätzlich zu Position 3 dürfen Embryonen auch für die Stammzellforschung geklont werden.

Story cards

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Anna Fitzgerald ist Wissenschaftlerin und arbeitet an induzierten pluripotenten Stammzellen. Sie sieht ein großes Potential darin, Zellen reprogrammieren zu können, und ist der Meinung, dass Stammzellen sehr wichtig in der Behandlung vieler schwerer Krankheiten werden. Anna weiß aber auch, dass es noch ein weiter Weg bis hin zu solchen Therapien ist und ist der Ansicht, dass man nicht zu schnell in klinische Studien gehen sollte. Sie hat Bedenken, dass sehr viele finanzielle Mittel aufgebracht werden müssen, um Stammzell- Therapien den PatientInnen zugänglich zu machen. Sie möchte, dass ihre Forschung allen zugute kommt, nicht nur einer kleinen Gruppe reicher PatientInnen, die sich die Behandlung leisten können.

Anna Fitzgerald
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Elisabeth Mayer ist seit fünf Jahren verheiratet. Sie wünscht sich Kinder, aber bisher hat es nicht geklappt. Deshalb haben sie und ihr Ehemann mit einer IVF-Behandlung begonnen. Der erste Behandlungszyklus ist fehlgeschlagen, jedoch sind noch sechs Embryonen eingefroren. Alle sechs haben Namen. In einem Formular wurden sie gefragt, ob sie bereit wären, einige der Embryonen aus der IVF-Behandlung für die Stammzellforschung zu spenden. Der Gedanke, dass mit den Embryonen Experimente durchgeführt werden, erschreckt Elisabeth.

Elisabeth Mayer
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Pfarrer Weinmann ist katholischer Priester. Er sieht viele leidende Menschen auf der Welt und in seinem Heimatland und empfindet großes Mitgefühl für sie. Er steht jedoch zu den Lehren seiner Kirche und glaubt, dass der menschliche Embryo ab dem Zeitpunkt der Befruchtung heiliges, von Gott gegebenes Leben ist. Das bedeutet, dass jede Art von Forschung an Embryonen inakzeptabel ist. Experimente sollen nur mit Stammzellen aus Nabelschnurblut oder an iPS durchgeführt werden. Er glaubt, dass sich WissenschaftlerInnen nicht mit den Geboten der Religion und den Lehren der Kirche auseinandersetzen. Sie sollten von jenen, die das tun, geführt werden.

Pfarrer Weinmann
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Tomaini Minde ist 12 Jahre alt. Sein Vater starb vor einigen Jahren an AIDS. Er lebt in Tanzania, einem sehr armen Land. Er sieht, wie Menschen rund um ihn an Mangelernährung oder Krankheiten wie Malaria oder Tuberkulose sterben. Er weiß, dass es Medikamente gibt, aber ihm wird immer gesagt, dass es nicht genug Geld dafür gibt, sie in Tanzania bereitzustellen.
Sein Lehrer hat ihm von der teuren Stammzellforschung in reichen Ländern erzählt. Warum
stecken sie so viel Geld in diese neue Forschung wenn es nicht genügend Medikamente gegen Tuberkulose gibt?

Tomaini Minde
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Sir Grant Cameron leitet eines der führenden Teams in der Stammzellforschung. Er ist beunruhigt über die für ihn offensichtlich emotionalen Einwände der GegnerInnen von Forschung an embryonalen Stammzellen. Es findet es irrational, einem Zellhaufen in diesem frühen Entwicklungsstadium den moralischen Status eines Menschen zuzuschreiben. In Medienauftritten argumentiert er für eine intelligente, rationale Debatte. Wie kann man Heilungschancen für so viele verweigern? Er findet es unmoralisch, dieser Forschung im Weg zu stehen. Auch jetzt noch, wo iPS hergestellt werden können, ist er überzeugt von der Forschung an embryonalen Stammzellen. Er hält diese Forschung für unerlässlich, um Stammzellen umfassend verstehen zu können.

Sir Grant Cameron
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Janice Fortune war immer schon Unternehmerin. Sie baut eine Firma auf, die menschliche Stammzellen für Forschung und spätere klinische Anwendungen herstellt. Sie sorgt sich um kranke Menschen und weiß um die ethischen Aspekte, aber ihre Hauptsorge ist, wie man eine Firma am Leben hält, wenn es bis zu den großen Erfolgen der Stammzellen noch 10 Jahre oder länger dauern könnte. Wenn Embryonen den schnellsten Erfolg versprechen, wird sie sie verwenden, wenn adulte Stammzellen oder iPS mehr versprechen, wird sie diesen Weg einschlagen.

Janice Fortune
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Ted Murdoch ist 50 Jahre alt und erfolgreich in seiner Arbeit. Er steht seiner Familie nahe und freut sich auf seine Pension. Aber er hat die Diagnose Parkinson bekommen und verliert bereits einige seiner Fähigkeiten. Diese Krankheit ängstigt ihn. Er wird langsam sterben und wahrscheinlich dabei seiner Familie viele Schmerzen verursachen. Er möchte keine Belastung sein. Er hat von Stammzellen als Heilungschance gehört und glaubt, dass sie Menschen wie ihn retten könnten. Er ist ein starker Befürworter der Forschung an embryonalen Stammzellen geworden. Wenn die ForscherInnen alle verschiedenen Ansätze nutzen, können sie die Krankheit sicher besiegen.

Ted Murdoch
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Amanda ist eine junge Zellbiologin in einem führenden Stammzellforschungsinstitut. Kürzlich hat die Regierung ihrem Vorgesetzten erlaubt, geklonte Embryonen zu verwenden, die mit Hilfe eines Zellkerns eines Patienten, der an einer genetisch bedingten Erkrankung leidet, hergestellt werden sollen. Die aus dem Embryo gewonnenen Stammzellen ermöglichen die Erforschung der genetischen Ursachen dieser Krankheit. Amanda hat Bedenken, Embryonen nur für die Forschung herzustellen. Sie fürchtet, dass skrupellose WissenschaftlerInnen die Ergebnisse verwenden könnten, um Menschen zu klonen. Das Projekt ist ein Versuch, aber es könnte einen wirklichen Durchbruch im Verständnis einer schrecklichen Krankheit bedeuten. Sie versucht für sich herauszufinden, wie sie dazu steht.

Amanda Prentice
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Zed ist Transhumanist. Für ihn ist regenerative Medizin mit Stammzellen nur ein kurzfristiges Ziel. Er erwartet ein Zusammenspiel von Klonen, Gentechnik, Stammzell-, Gehirn-, kybernetischer und nanotechnologischer Forschung, das unter anderem die Möglichkeit eröffnet, Menschen dauerhaft genetisch zu verändern, aber noch vieles mehr. Man würde nicht nur genetische Krankheiten eliminieren, sondern auch Verbesserungen ermöglichen: zum Beispiel die menschliche Intelligenz erweitern, unsere sensorischen Kapazitäten aufstocken, unsere Ausdauer erhöhen und den Alterungs-Prozess überwinden. Zed verachtet die gegenwärtige religiöse und ethische Kurzsichtigkeit. Wir sollten unser menschliches Schicksal in die Hand nehmen. Jede Regulierung riskiert, uns dies vorzuenthalten.

Zed Omega
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Dr. Nadja Roth ist Neurochirurgin. Sie hat oft mit PatientInnen zu tun, die als Folge von Verletzungen des Rückenmarks gelähmt sind. Sie hält sich über die neusten Forschungsergebnisse auf dem Laufenden und möchte Neues ausprobieren. Nadja findet, dass Stammzellen oft als Wunderheilmittel präsentiert werden. Sie weiß aber, dass die Therapiemöglichkeiten noch nicht vollständig getestet sind und klinische Studien noch ganz am Anfang stehen. Sie möchte warten, bis sichere und effektive Therapieformen vorliegen. Sie fürchtet aber, dass sich PatientInnen an gewissenlose Menschen wenden könnten, die Risiken außer Acht lassen und die PatientInnen ausbeuten.

Nadja Roth

INFO CARDSISSUE CARDS

Großes Potenzial

Wenn die Fähigkeiten der embryonalen Stammzellen genützt werden können und keine Argumente gegen deren Einsatz sprechen, können wir möglicherweise viele bisher unheilbare Krankheiten behandeln.

Leben

Wann beginnt das menschliche Leben?

Was ist ein Embryo?

Welchen Status sollen wir einem 14 Tage alten Embryo geben? Ist er...
• Ein Zellhaufen?
• Ein mögliches oder sich entwickelndes menschliches Leben?
• Ein vollständiger Mensch mit allen Rechten?

Rechtfertigung der Forschung

Ist die Aussicht auf Behandlung von derzeit unheilbaren Krankheiten ausreichend Rechtfertigung für die Verwendung von embryonalen Stammzellen in der Forschung?

Ein ethischer Konflikt

Dürfen Embryos zerstört werden, um das Leben anderer Menschen zu retten?

Wessen moralische Werte?

Wie sollen wir leben? Sollen wir uns eine eigene Meinung über die Welt, in der wir leben möchten, bilden? In wie weit sollen unsere traditionellen Werte in einer pluralistischen Gesellschaft aufrechterhalten werden?

Wissenschaft und menschliche Werte

Sollen wir darauf achten, tief verwurzelte menschliche Werte nicht unter dem Druck wissenschaftlicher Neuerungen zu opfern?

Verwendung von Embryonen?

Ist es gerechtfertigt, Embryonen nur zum Zwecke der Stammzellforschung herzustellen? Ist es in Ordnung, überschüssige Embryonen aus der IVF oder der Embryonenselektion zu verwenden, die sonst zerstört würden? Warum?

Ersatzteillager?

Wenn wir Embryonen nur erzeugen, um daraus Stammzellen herzustellen, ist das dann so, als ob wir Embryonen nur als Quelle für Ersatzteile nutzen? Und wenn ja, ist das in Ordnung?

Andere Themen rund um Schwangerschaft

Sollen wir PID (Präimplantationsdiagnostik), also Embryoselektion im Rahmen von künstlicher Befruchtung, erlauben, um schweren genetischen Krankheiten vorzubeugen?

Ein schmaler Grat?

Ist die Erzeugung und Verwendung geklonter Embryonen ein Schritt in Richtung der Herstellung von geklonten menschlichen Babys?

Schritt für Schritt?

Sollen wir mit geklonten Embryonen erst dann forschen, wenn wir das Potenzial von Stammzellen, die aus überschüssigen Embryonen aus IVF oder aus erwachsenen Geweben stammen, gänzlich untersucht haben? Ändert die Möglichkeit, Körperzellen zu reprogrammieren, etwas an der Betrachtung von embryonalen Stammzellen?

Welche moralischen Grenzen soll die Wissenschaft haben?

Sollen wir der Wissenschaft moralische Grenzen setzen? Sollen wir beispielsweise ausschließlich nicht-embryonale Stammzellforschung erlauben? Welchen Einfluss hätte das auf die Forschung und den Fortschritt in der Wissenschaft?

Willkürliche Grenzen?

Basieren die Grenzen für die Embryonenforschung (wie z.B. in Großbritannien von 14 Tagen) und die verschiedenen Fristen für Abtreibung auf Wissenschaft, moralischen Unterschieden, oder sind sie lediglich willkürliche gesetzliche, juristische Grenzen?

Anwendungen der Wissenschaft einschränken?

Ein UNO-Verbot des Klonens von Menschen wurde vorgeschlagen. Soll die Gesellschaft danach streben, bestimmte Anwendungen der Wissenschaft einzuschränken? Oder wird sowieso getan, was machbar ist?

Wer soll beteiligt sein?

Wer soll an der Entwicklung von Stammzelltechnologien und Stammzelltherapien beteiligt sein – Regierung, Privatunternehmen, Stiftungen, Treuhandfonds oder Universitäten?

Anderer Einsatz des Geldes

Sollten die Forschungsgelder für die gesamte Stammzellforschung in das Budget für die Entwicklungshilfe umverteilt werden, um die medizinische Grundversorgung in armen Ländern zu verbessern?

Auswirkungen auf Entwicklungsländer

Werden diese Technologien die Kluft zwischen “arm” und “reich” verkleinern oder vergrößern?

Es geht nicht nur um Embryonen

Adulte Stammzellen werden bereits zur Behandlung eingesetzt, beispielsweise bei Knochenmarks- Transplantationen zur Behandlung von Leukämie. Jede Art der Stammzellforschung kann zum besseren Verständnis von Stammzellen beitragen. Wie beeinflusst das den Standpunkt zu Forschung an embryonalen Stammzellen?

Steigende Erwartungen

Wecken wir fälschlicherweise die Erwartungen, Menschen mit degenerativen Erkrankungen heilen zu können?

Embryonenforschung und Lebensqualität

Inwieweit sind wir berechtigt, umstrittene Forschung an Embryonen durchzuführen, um einer alternden Population das Leben zu verlängern? Und was, wenn die Lebensqualität im sehr hohen Alter nicht verbessert werden kann?

Akzeptieren, dass wir alle irgendwann sterben

Hat die medizinische Forschung vielleicht eine Grenze? Gibt es einen Punkt, an dem wir die eigene Sterblichkeit und die Tatsache des Leidens akzeptieren müssen?

Eine Frage der Demokratie

Wie demokratisch ist die Politik bei diesen Themen und wie viel Demokratie ist wünschenswert?

Die Rolle der Gesellschaft

Auch in der Medizin dürfen ForscherInnen nicht ihre eigenen Regeln aufstellen, um ihre Ziele zu erreichen.
Die Gesellschaft hat ein Recht darauf zu sagen, was erforscht werden soll und was nicht. Wie weit soll das gehen? Wie viel Einfluss soll die Gesellschaft auf die Wissenschaft haben?

Wer soll Geld bereitstellen?

Stammzellen haben das Potenzial, in der Behandlung von Krankheiten eingesetzt werden zu können. Wer soll Stammzellforschung finanzieren? Und wer sollte für die möglicherweise aufwendige Behandlung aufkommen?

Welche Regelungen brauchen wir?

Unterschiede zwischen embryonalen Stammzellen und iPS sind noch nicht ausreichend erforscht. Sollen für die Forschung an iPS Regelungen eingesetzt werden? Wie können wir zukünftige Entwicklungen in heutigen Regelungen berücksichtigen? Sollen Forschungsthemen oder die Anwendungen der Forschungsergebnisse reguliert werden?

Eine Frage der Politik?

Wird Wissenschaft zu sehr zu einem politischen Thema, wenn sie durch die Gesetzgebung streng reguliert wird? Wie viel Einfluss soll die Politik haben?

Was sind Stammzellen?

Stammzellen sind Ausgangszellen des menschlichen Körpers, die entweder Kopien von sich selbst oder andere, spezialisierte Zelltypen erzeugen können.

Stammzellen in Embryos und Erwachsenen

Im Embryo spezialisieren sich Stammzellen langsam, um alle Körperzellen zu bilden. Im erwachsenen Gewebe gibt es Stammzellen, die bestimmte Körperzellen während des ganzen Lebens regenerieren.

Woher kommen Stammzellen?

Menschliche Stammzellen wurden bereits gewonnen aus:
• Embryonen
• Einigen adulten Gewebearten (z.B. Knochenmark)
• Nabelschnurblut

Aufbewahrung und Verwendung von Stammzellen

WissenschaftlerInnen können Stammzellen isolieren und im Labor unbegrenzt halten. Sie können manche Stammzellen anregen, sich in andere Zelltypen zu differenzieren (Nerven, Haut).

Erwartungen in Stammzellen

Stammzellen – oder aus diesen gebildete Körperzellen – könnten eingesetzt werden, um degenerative (zerstörende) Krankheiten zu behandeln, beschädigtes Gewebe zu reparieren oder Verbrennungen zu heilen.

Was sind degenerative Krankheiten?

Degenerative Krankheiten können Menschen von der Kindheit bis ins Alter betreffen. Darunter fallen:
• Parkinson
• Diabetes
• Zystische Fibrose
• Multiple Sklerose
• Muskeldystrophie
• Leukämie
• Hepatitis
• Osteoporose

Stand der Forschung

Die Forschung ist in einem frühen Stadium. Eines Tages könnten Stammzellen für den Ersatz von erkrankten Zellen oder Geweben verwendet werden, aber es ist unbekannt, wie effektiv diese sein werden.

Stammzellen aus Embryonen

Embryonale Stammzellen werden üblicherweise aus Embryonen gewonnen, die mittels in-vitro-Fertilisation erzeugt worden sind. Die Zellen werden aus dem ca. 1 Woche alten Embryo entnommen, der in diesem Stadium aus 30-150 undifferenzierten Zellen besteht. Dabei werden die Embryonen zerstört.

Aus welchen Embryonen kommen Stammzellen?

Die in der Forschung verwendeten Embryonen sind zumeist „Überschuss“ aus klinischen Behandlungen wie IVF. Nur in einigen Ländern ist es erlaubt, sie spezifisch für die Forschung zu erzeugen.

Überzählige Embryonen

Als überzählige Embryonen werden solche Embryonen bezeichnet, die bei einer vitro Fertilisation (IVF) erzeugt wurden, aber nicht mehr für die Herbeiführung einer Schwangerschaft verwendet werden können. Derzeit lagern in Europa hunderttausende dieser Embryonen.

Adulte Stammzellen

Stammzellen findet man in adultem Gewebe wie Knochenmark und Blut. Sie sind selten und oft schwer zu isolieren.

Grenzen von adulten Stammzellen

Adulte Stammzellen produzieren meist nur die wenigen Zelltypen des entsprechenden Gewebes (z.B. Knochenmark produziert verschiedene Blutzellen, aber keine Leberzellen).

Induzierte pluripotente Stammzellen

Induzierte pluripotente Stammzellen (iPS) sind embryonalen Stammzellen ähnlich. Sie werden aus adulten Körperzellen erzeugt, die man so reprogrammiert, dass sie sich in wahrscheinlich alle spezialisierten Körperzellen entwickeln können.

Stammzellen aus Nabelschnurblut

Bei der Geburt findet man Stammzellen im Nabelschnurblut. Diese sind wenig differenzierte Stammzellen, leichter zu isolieren als adulte Stammzellen aus anderen Geweben und könnten bei therapeutischen Ansätzen weniger Risiko einer Abstoßung bedeuten.

Nabelschnurblutbanken

Wenn Zellen aus Nabelschnurblut in andere Zelltypen differenziert werden könnten, so könnten diese bei der Geburt in einer „Bank“ eingefroren werden, um für Zelltherapien im Verlauf des Lebens verfügbar zu sein.

Die 14 Tage Grenze

Der Embryo nistet sich in der Gebärmutter ein, und die ersten Stadien des Nervensystems bilden sich nach 14 Tagen. 14 Tage ist die rechtliche Grenze für Forschung an Embryonen in vielen Ländern. In Österreich ist die verbrauchende Forschung an menschlichen Embryonen nicht erlaubt.

Gründe für die 14 Tage Grenze

Vor der 14-Tage-Grenze könnte ein Embryo sich in Zwillinge teilen. Viele Embryonen gehen aufgrund von genetischen Defekten von selbst ab.
Nach 14 Tagen ist die Einnistung des Embryos in der Gebärmutter abgeschlossen.

Verschiedene Länder, verschiedene Gesetze

In Österreich ist die Gewinnung von Zellen aus einem Embryo zu Forschungszwecken verboten. Einige Länder erlauben Stammzellforschung nur an Stammzellen aus über- zähligen Embryonen aus der IVF. Großbritannien erlaubt es, Embryonen für die Stammzell- forschung herzustellen, auch durch Klonen.

Klonen - Ziel und Verfahren

In Großbritannien ist es illegal, einen Menschen zu klonen. Aber es ist erlaubt, einen geklonten menschlichen Embryo herzustellen und bis zur 14- Tage-Grenze zur Gewinnung von Stammzellen wachsen zu lassen. Der Unterschied liegt im Zweck, nicht im Verfahren.

Wissenschaftsskandal

2004 behauptete der südkoreanische Forscher Woo Suk Hwang, Stammzellen aus einem geklonten menschlichen Embryo hergestellt zu haben. Nachträglich wurde nachgewiesen, dass er die Ergebnisse seiner Stammzellen- Forschung gefälscht hatte. Wettbewerbs-, Publikations-, Zeit- und Karrieredruck können zu unlauterem Verhalten in der Wissenschaft führen, welches in PatientInnen falsche Hoffnungen weckt.

Abstoßung verhindern

Beim so genannten therapeutischen Klonen wird ein Zellkern aus der Zelle eines Patienten/einer Patientin in eine Eizelle eingeführt. Aus dem entstandenen Embryo werden embryonale Stammzellen isoliert. Diese sind weitgehend genetisch ident mit den Körperzellen des Patienten/der Patientin. Eine Abstoßungsreaktion könnte dadurch verhindert werden.

Wie funktioniert therapeutisches Klonen?

Beim therapeutischen Klonen würden Körperzellen eines Patienten oder einer Patientin mit einer menschlichen Eizelle fusioniert, deren DNA entfernt wurde. Damit entsteht ein geklonter Embryo des Patienten oder der Patientin.

Schwangerschafts- Abbruch in Österreich

In Österreich ist ein Schwangerschaftsabbruch innerhalb der ersten drei Schwangerschaftsmonate nach ärztlicher Beratung nicht strafbar. Wenn es medizinische Gründe dafür gibt, ist ein Schwangerschaftsabbruch auch danach noch möglich.

Klonen und die UNO

2004 scheiterte ein Verbot des Klonens innerhalb der Vereinten Nationen. Alle Nationen unterstützen das Verbot des reproduktiven Klonens, aber einige wollten auch ein Verbot der Forschung mit geklonten Embryonen, die andere erlauben.

Entwicklung des Fötus

Der Fötus entwickelt seine Ge- hirnstruktur ab der 10. Woche. Das zentrale Nervensystem beginnt mit seiner Entwicklung zwischen dem 19. und 23. Tag. Die Frist für Abtreibungen in Großbritannien ist die 24. Wo- che, wenn der Fötus beginnt, auf Licht, Schall und Bewegung zu reagieren. Die Frist für For- schung an Embryonen ist dort jedoch 14 Tage. In Österreich ist die verbrauchende Forschung an Embryonen verboten.

Reprogrammierung von Stammzellen

Hautzellen von erwachsenen Personen können in Stammzellen reprogrammiert werden (induzierte pluripotente Stammzellen – iPS).
Wenn therapeutisch einsetzbar, könnte auf diesem Weg eine immunologische Abwehrreaktion des Patienten/der Patientin vermieden werden. Die Stammzellen würden aus körpereigenen Hautzellen hergestellt werden.

Die vorherrschende jüdische Position

Innerhalb des heutigen Judentums gibt es eine breite Zustimmung zur Stammzellforschung.

Die römisch-katholische Position

Die katholische Kirche steht der Gewinnung von Stammzellen aus menschlichen Embryonen ablehnend gegenüber. Sie tritt für die Achtung und den Schutz des Menschen in allen Stadien seiner Entwicklung ein.

Die protestantische Position

Innerhalb des Protestantismus findet man ein breites Spektrum an Meinungen zur Forschung an humanen embryonalen Stammzellen. Sowohl ablehnende als auch befürwortende Haltungen sind zu finden.

Die muslimische Position

Es gibt verschiedene Positionen zu Forschung mit und an humanen embryonalen Stammzellen innerhalb des Islam. Im Brennpunkt der Diskussionen steht oft der Zeitpunkt der Beseelung des Embryos, es herrscht jedoch keine Einigkeit darüber, ebenso wenig wie über den moralischen Status des Embryos.

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