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Neuroenhancement - Verbesserung der Gehirnleistung

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Neuro-Enhancement bezeichnet die Verwendung von Medikamenten und Technologien durch gesunde Personen, um Ihre Gehirnleistung und kognitiven Fähigkeiten (Wahrnehmung, Lernen, Gedächtnis und Denken)zu verbessern. Die Behandlung oder Vorbeugung von Krankheiten fällt üblicherweise nicht darunter.

Author / translator Brigitte Gschmeidler

Neuro-Enhancement bezeichnet die Verwendung von Medikamenten und Technologien durch gesunde Personen, um Ihre Gehirnleistung und kognitiven Fähigkeiten (Wahrnehmung, Lernen, Gedächtnis und Denken)zu verbessern. Die Behandlung oder Vorbeugung von Krankheiten fällt üblicherweise nicht darunter.

Medikamente zur Behandlung von Krankheiten wie Alzheimer oder der Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) werden von Gesunden mit der Hoffnung eingesetzt, dadurch ihr Gedächtnis oder ihre Konzentrationsfähigkeit zu verbessern. Nicht-depressive Personen behaupten, durch die Einnahme von Antidepressiva weniger mit Alltagsproblemen beschäftigt zu sein und ein optimistischeres Leben zu führen.

Spezielle Neurotechnologien werden ebenfalls abseits von therapeutischen Zielen zur Verbesserung der Gehirnleistung eingesetzt. Allerdings ist auch hier unklar, ob sie die gewünschte Verbesserung wirklich erzielen. Unter Neurotechnologien versteht man die direkte Verbindung technischer Komponenten mit dem Gehirn sowie die äußerliche Anwendung von elektrischem Strom und Magnetfeldern zur Stimulierung bestimmter Gehirnregionen.

Können oder sollen wir diesen Entwicklungen freien Lauf lassen oder sie gesetzlich regulieren? Welche Gründe sprechen dafür oder dagegen, Gedächtnis, Intelligenz, Aufmerksamkeit und Konzentrationsfähigkeit durch medikamentöse oder technische Hilfsmittel zu verbessern? Sollen wir unsere Kreativität, Empathie und Geselligkeit ebenfalls auf diese Weise steigern? In unserer Gesellschaft greifen viele Menschen zu Kaffee, Zigarette oder einem Glas Wein, um ähnliche Effekte zu erreichen.

Macht es einen wesentlichen Unterschied, ob wir unsere Gehirnleistung mit einer Pille, einem Gehirnimplantat oder einer Tasse Kaffee verbessern?

Created 15 September 2015
Last edited 30 August 2018
Topics Ethics, Health, Science

Policy positions

Policy position 1

Medikamente und Technologien des Neuro-Enhancement sollten...
...am Markt frei verfügbar sein.

Policy position 2

...nach bestandenem Prüfverfahren rezeptfrei in Apotheken erhältlich sein.

Policy position 3

...strengen Kontrollen unterliegen und nur ärztlich verschrieben werden.

Policy position 4

...generell gesetzlich verboten werden.

Story cards

Thumbnail

Ich leide seit einigen Jahren
an der Parkinson-Krankheit.
Bisher konnten die Symptome,
vor allem das Muskelzittern,
mit den Medikamenten gut
behandelt werden.

Leider verlieren sie in letzter
Zeit an Wirkung. Meine Ärztin
hat mir daher eine Methode
namens „Tiefe Hirnstimulation“
als Alternative vorgeschlagen.
Das kann man sich als eine Art
„Gehirnschrittmacher“ vorstellen.
Es werden Elektroden
in die Schädeldecke und ein
chipgesteuerter Impulsgeber
unter die Haut der Brustmuskulatur
implantiert. Ich
weiß aber nicht, ob ich mich
dieser Operation unterziehen soll.

Mich beunruhigt, dass es vielleicht
zu einer Persönlichkeitsveränderung
kommen könnte.
Bin ich dann noch ich selbst
oder schon eine Art Roboter?

Fritz – Patient
Thumbnail

In meiner Forschung beschäftige
ich mich mit Gehirn-Computer-
Schnittstellen.

Das sind Elektroden,
die elektrische
Signale vom Gehirn aufnehmen
und in Befehle für Computer
umwandeln. Damit können
wir zum Beispiel gelähmten
Menschen helfen.
Mich persönlich reizen nichttherapeutische
Anwendungen
aber noch mehr. Mit solchen
Technologien können wir die
Menschheit auf eine neue
evolutionäre Stufe heben.

Ich könnte mir vorstellen,
dass man in einigen Jahren
Geräte nicht mehr mit den Händen,
sondern nur mit Gedanken steuert.

Wir könnten auch
auf diese Weise miteinander
kommunizieren.

Menschen haben schon immer
Technologien verwendet, um
ihr Leben zu verbessern. Das
ist der Lauf der Evolution!

Chang – Forscher
Thumbnail

Ich arbeite halbtags und bin
Mutter dreier Kinder.

Seit zwei Jahren nehme ich
ein Antidepressivum, das mir
mein Arzt verschrieben hat.

Depressiv bin ich eigentlich
nicht mehr, glaube ich. Aber
durch das Medikament fühle
ich mich besser, motivierter
und leistungsfähiger.

Nebenwirkungen habe ich
noch keine bemerkt. Warum
sollte ich das Medikament also
absetzen?

Ich habe auch Angst davor,
dass es mir sonst wieder
schlechter geht. Der Körper
hat sich schließlich an das
Mittel gewöhnt.

Ich möchte weiterhin alle
meine Aufgaben und Pflichten
motiviert erledigen können.

Viele Leute nehmen Psychopharmaka
zur Verbesserung
ihrer Stimmung, aber kaum
jemand gibt es offen zu.

Susanne – berufstätige Mutter
Thumbnail

In den letzten Jahren liest und
hört man immer mehr von
Demenzerkrankungen.

Mir macht das Sorgen. Ich
bin Anfang 60 und gerade in
Pension gegangen.

Was ist, wenn es mich auch trifft?

Ich weiß, dass meine
Großmutter dement war.
Vielleicht war das Alzheimer?

Manchmal habe ich schon Angst,
wenn ich eine Kleinigkeit vergesse.

Sind das die ersten Anzeichen?

Ich versuche auf gesunde
Ernährung zu achten, Sport
zu treiben und mein Gedächtnis
zu trainieren.

Aber reicht das zur
Vorbeugung aus?

Ich habe gelesen, dass
Alzheimer-Medikamente bei
Gesunden vorbeugend wirken könnten.

Wenn diese Medikamente
keine Nebenwirkungen hätten
und leicht erhältlich wären,
würde ich sie nehmen.

Maria – im Ruhestand
Thumbnail

Ich unterrichte an einer
höheren Schule.

Ich habe gehört, dass
SchülerInnen immer häufiger
das Medikament
Ritalin einnehmen,
obwohl sie keine
Aufmerksamkeitsdefizit-/
Hyperaktivitätsstörung
(ADHS) haben, für die es
eigentlich verschrieben wird.

Es heißt, sie können sich
dadurch besser konzentrieren
und mehr lernen.

Wenn das so weiter geht,
werden wir bald unsere
SchülerInnen dazu auffordern
müssen, eine Urinprobe zusammen
mit ihren Prüfungsunterlagen
abzugeben.

Denn nur so können wir herausfinden,
ob ihre Leistungen
das Ergebnis harter Arbeit
sind oder von Medikamenten
beeinflusst wurden.

Leistungssteigernde Medikamente
einzunehmen ist
für mich Schummeln.

Felix – Lehrer
Thumbnail

Von einem Studienkollegen
habe ich zum Lernen Koffeintabletten
empfohlen bekommen.

Ich war dadurch wacher,
konnte mich aber nicht
wirklich gut konzentrieren.

In meinem Studiengang
nehmen manche auch Ritalin
und andere Amphetamine
ein. Irgendwann habe ich
mich auch dazu überreden
lassen.

Vor einer anstehenden
Prüfung nahm ich eine
dieser Pillen und merkte, dass
sich meine Aufmerksamkeit
deutlich gesteigert hat.

Bis zu den abschließenden
Prüfungen
hatte ich die Packung
aufgebraucht.

Natürlich würde ich lieber
ohne diese Substanzen auskommen,
aber ich sehe sonst keine Chance,
in der Mindeststudienzeit
zu bleiben.

Das ist wichtig, um mein Stipendium
nicht zu verlieren.

Anna – Studentin
Thumbnail

Ich bin professioneller Sportler
und muss täglich meine Leistung
im Training und in den
Wettkämpfen erbringen.

Zusätzlich zu Nahrungsergänzungsmitteln
verwenden wir im Team die
transkranielle Gleichstromstimulation.
Diese Methode wird eigentlich zur
Behandlung von Muskelerkrankungen,
Sprachstörungen
und Parkinson eingesetzt.

Wir versuchen damit, die
Bewegungsabläufe, die
Muskelstärke und die Toleranz
gegenüber Ermüdungserscheinungen
zu verbessern.

Dabei handelt es sich nicht um
Doping.

Ich möchte nicht riskieren, im
Wettkampf einen Nachteil
zu haben, denn alle anderen
nutzen die Methode.

Die Gleichstromstimulation
hat auch keine Nebenwirkungen.

Markus – Sportler
Thumbnail

Meditation bedeutet, still zu
sitzen und Gedanken und Gefühle
wertfrei zu beobachten.

Sie steigert das Wohlbefinden
und die Konzentrationsfähigkeit.

Auch meinen negativen
Gefühlen bin ich durch die
Meditationspraxis nicht mehr
so stark ausgeliefert.

Wie wissenschaftliche Studien
zeigen, verändert sich das
Gehirn bereits innerhalb von
zwei Wochen, wenn man
täglich nur eine halbe Stunde
meditiert.

Mit der Meditation
haben wir eine jahrtausendealte
Kulturtechnik zur Verfügung,
um Gehirnleistung
und Gefühle positiv zu beeinflussen.
Niemand benötigt daher neue
Technologien des Neuro-
Enhancement.

Meditation kann täglich
ohne technische Hilfsmittel
und Risiken praktiziert
werden.

Alexander – Meditationslehrer
Thumbnail

Ausreichend Schlaf und
gesundes Essen sind
erwiesenermaßen die besten Mittel,
um die geistige Leistungsfähigkeit
zu verbessern.

Jede andere Form der künstlichen
Leistungsverbesserung
betrachte ich kritisch.

Die Einnahme von leistungssteigernden
Medikamenten ist auf Dauer sicherlich gesundheitsschädlich.

Auch auf unser Leben hat die
Verwendung leistungssteigernder
Substanzen negative Auswirkungen.
Durch sie arbeiten wir mehr, was aber
eben nicht bedeutet, dass wir
glücklicher sind.

Was ist uns wichtiger:
glücklich zu sein oder mehr
leisten zu können?

Wir müssen als Gesellschaft
über unsere Werte diskutieren.

Marlene – Angestellte
Thumbnail

Der derzeitige Stand der Forschung
und Technik auf dem
Gebiet der Gehirnleistungssteigerung
ist wenig vielversprechend.

Transkranielle Stimulation
mit Strom oder Magnetfeldern
wird zwar in Forschungseinrichtungen
erprobt, ihre praktische Anwendung
ist aber noch Zukunftsmusik.

Die Schlagzeilen über ein Gerät,
das die kognitive Leistung von
ComputerspielerInnen steigern
soll, sind übertrieben.

Der Missbrauch
von Medikamenten für
Zwecke der geistigen
Leistungssteigerung
ist in Österreich derzeit auch
kein wirkliches Problem.

Ich schätze, dass nur etwa
5% der Studierenden Medikamente
wie Ritalin verwenden.

In Österreich betrachten viele
Menschen Neuro-Enhancement
als ungerechtfertigte,
unethische Praxis.

Judith – Technikfolgenforscherin

INFO CARDSISSUE CARDS

Natürliche Grenzen

Seit Jahrtausenden entwickelt
die Menschheit
Werkzeuge
und Hilfsmittel,
mit denen sie natürliche
Grenzen überwindet.

Wieso sollten wir jetzt mit
Neuro-Enhancement diese
Grenzen nicht weiter überschreiten?

Elektroden vs. Pillen

Macht es einen Unterschied,
eine Elektrode ins Gehirn zu
implantieren oder eine Pille
zu nehmen, um die Leistungsfähigkeit
zu verbessern?

Sind einige Methoden des
Neuro-Enhancement akzeptabler
als andere?

Selbstverbesserung

Welche der folgenden
Eigenschaften
würdest du
an dir verbessern, wenn
dies mit künstlichen Mitteln
(Medikamente, Neurotechnologien
etc.) möglich wäre?

• Gedächtnis
• Intelligenz
• Konzentration
• Stimmung

Auswirkungen

Sollte es jemals zu einer
wirksamen Verbesserung der
Hirnleistung durch Medikamente
oder Neurotechnologien
kommen, könnte dies
dann breite soziale Auswirkungen
haben?

Werden einige Gruppen
gegenüber anderen dadurch
Vorteile gewinnen?

Wie könnten wir dem
entgegenwirken?

Evolution

Würden wir durch künstliche
Veränderungen des menschlichen
Gehirns die Evolution
der Menschheit verändern?

Wäre das problematisch oder
ein bedeutsamer Schritt für
die Menschheit?

Videospiele

Videospiele könnten irgendwann
nur mehr mit Gehirn-
Computer-Schnittstellen
gesteuert werden.

Würden sich dann in Zukunft
alle SpielerInnen einen Chip
implantieren lassen?

Sollten wir wirklich Neuro-Enhancement
für Unterhaltungszwecke
anwenden?

Risikobewertung

Wie können wir die Langzeitwirkungen
von Neuro-
Enhancement durch Medikamente
und Technologien
abschätzen?

Ist das Individuum selbst
gefordert, Risiken abzuwägen
oder ist dies Aufgabe der
Gesellschaft?

Unmöglichkeit der Kontrolle

Könnten wir die Einnahme
von rezeptpflichtigen Medikamenten
besser kontrollieren
oder werden diese immer
auch für andere Zwecke verwendet
werden?

Sollten wir Medikamente
nicht gleich für alle zugänglich
machen?

Zwang zur Gehirnverbesserung

Oft werden vermeintlich
selbstbestimmte Entscheidungen
von gesellschaftlichen
Rahmenbedingungen geformt.

Ist es noch möglich, sich gegen
leistungssteigernde Mittel zu
entscheiden, wenn KonkurrentInnen
in der Ausbildung
und im Beruf davon Gebrauch
machen?

Könnte dadurch ein indirekter
Zwang zur Gehirnverbesserung
entstehen?

Veränderung der Person

Ist das Selbst etwas Stabiles
oder etwas sich dauernd
Veränderndes?

Bist du noch die gleiche
Person,
nachdem du ein
Medikament
eingenommen
oder ein Implantat bekommen
hast, das deine Gehirntätigkeit
beeinflusst?

Entscheidung

Hätte Neuro-Enhancement
nicht zu große Auswirkungen,
als dass man es der Entscheidung
einzelner Personen
überlassen kann?

Sollte die Gesellschaft eingreifen
und Enhancement
gesetzlich regulieren?

Wer sollte darüber entscheiden,
ob und welche Form des
Enhancement akzeptabel ist?

Risikomanagement

Derzeit werden invasive
medizinische
Eingriffe sorgfältig
reguliert, um Risiken
und Schäden zu vermeiden.

Sollen wir mit Technologien
des Neuro-Enhancement
ebenso umgehen oder
diese vielleicht noch
stärker regulieren?

Grenze gesund/krank

Lässt sich überhaupt eine
klare Grenze zwischen gesund
und krank ziehen?

Was definieren wir als
normale Gehirnleistung?

Wenn wir etwa ein Kind mit
Down-Syndrom als normal
betrachten, wäre dann eine
Verbesserung seiner Gehirnleistung
eine Behandlung
oder Enhancement?

Psychische Erkrankungen

Sind psychische Erkrankungen
ein biologisches Problem oder
liegen die Ursachen in der
Gesellschaft?

Sollten sie mit einer Pille oder
durch Psychotherapie behandelt
werden?

Soziales Problem

Steckt hinter dem Trend
zum Neuro-Enhancement
nicht vielleicht ein soziales
Problem?

Warum müssen wir uns
immer verbessern und noch
leistungsfähiger werden?

Schulsystem

Das Schulsystem ist heute
fast überall stärker auf
Auswendiglernen und damit
mehr auf das Gedächtnis als
auf das Denken fokussiert.

Werden SchülerInnen durch
das System dazu gezwungen,
auf leistungssteigernde
Mittel
zurückzugreifen?

Medikamente als Lösung

Die meisten Menschen
möchten bestimmte Ziele in
ihrem Leben erreichen.

Wieso hat man dann ein
Problem damit, dies mithilfe
von Medikamenten zu erreichen?

Könnten Medikamente
nicht die Lösung sein?

Fairness

Ist es moralisch vertretbar,
Medikamente zu nehmen, um
sich gegenüber anderen z.B.
im Beruf oder in der Schule
einen Vorteil zu verschaffen?

Ist das nicht genauso Betrug
wie Doping im professionellen
Sport?

Soziale Gerechtigkeit

Bildung fördert die Gehirnfunktion
und ist gesellschaftlich
gewünscht. Sie ist aber
weltweit ungerecht verteilt.

Könnten wir nicht Enhancement-
Technologien dazu
nutzen, um weltweit soziale
Gerechtigkeit herzustellen?

Im Supermarkt erhältlich

In Ländern wie Großbritannien
und den Niederlanden sind
viele Medikamente nicht apothekenpflichtig
und damit frei
in Supermärkten erhältlich.

Sollte das in Österreich ebenfalls
so geregelt werden?

Sollte das dann auch für
Neuro-Enhancement-Medikamente
gelten?

Kaffee und andere Aufputschmittel

Hat es einen anderen Effekt,
vor einer Prüfung
ein aufputschendes Medikament,
eine Tasse Kaffee oder
einen Energy Drink
„einzuwerfen“?

Sollten wir diese Mittel
unterschiedlich
bewerten?

Eltern

Tragen Eltern die Verantwortung
dafür, ihren Kindern
Methoden zur Leistungssteigerung
zur Verfügung zu
stellen?

Oder sollten Minderjährige
das für sich selbst entscheiden
können?

Informationsüberlastung

Die Nebenwirkungen einer
permanenten Gedächtnisverbesserung
sind noch nicht
bekannt.

Überlasten wir unser Gehirn
mit zu viel Information, wenn
wir nichts vergessen können?

Leistbarkeit

Neueste Technologien, die
das Gehirn verbessern sollen,
sind nicht gerade günstig.

Wer wird sich diese Technologien
überhaupt leisten
können?

Bildet sich dadurch eine
elitäre Gruppe in der Gesellschaft
und wird die Ungleichheit
noch größer?

Fremdkontrolle

Stell dir vor, du bekommst
einen Chip implantiert, durch
den deine Hirnleistung verbessert
wird.

Hättest du Befürchtungen,
dass man dich dadurch von
außen kontrollieren könnte?

Wert negativer Gefühle

Ist es wirklich wünschenswert,
keine negativen Gefühle
wie Traurigkeit, Frustration
oder Wut zu erfahren?

Sind diese Gefühle nicht
angemessene Reaktionen auf
bestimmte Situationen?

Pathologisierung

Wenn gewisse Medikamente
auch bei gesunden Menschen
einen positiven Effekt haben,
könnten sich immer mehr
Menschen als „krank“ ausgeben,
um legal an diese
Medikamente zu kommen.

Könnte dies zu einer Pathologisierung
in der Gesellschaft
führen, d.h. dass immer mehr
Menschen als „krank“ eingestuft
werden?

Sonderstatus des Gehirns

Das Gehirn hat für viele einen
Sonderstatus.

Sollten Neurotechnologien
daher besonderen Regulierungen
unterliegen?

Neuronale Plastizität

Neuronale Plastizität ist die
Fähigkeit unseres Nervensystems,
die Struktur und
Funktion von Synapsen,
Nervenzellen oder ganzen
Hirnarealen zu verändern.

Das geschieht etwa als Reaktion
auf Lernprozesse, nach
Unfällen oder durch gezielte
Gehirnstimulation. Die neuronale
Plastizität besteht über
das gesamte Leben hinweg,
ist aber in den ersten Lebensjahren
besonders wichtig.

Neurale Stammzellen

Neurale Stammzellen sind
Vorläuferzellen, aus denen sich
Gehirnzellen und alle anderen
Nervenzellen entwickeln.

Sie könnten verwendet werden,
um Schäden im Nervensystem
zu reparieren. Studien
zeigen, dass die Injektion
neuraler Stammzellen möglicherweise
die Funktion von
bestehenden Zellen verbessert.

Damit wären auch
Anwendungen im Bereich
Neuro-Enhancement denkbar.

Neurodegenerative Erkrankungen

Neurodegenerative Erkrankungen
sind Erkrankungen
des Nervensystems, bei denen
Nervenzellen geschädigt
werden und absterben.

Bewegungsstörungen
und Demenz – der Abbau der
geistigen Leistungsfähigkeit –
sind häufige Symptome.
Zu den neurodegenerativen
Erkrankungen gehören z.B.
Parkinson und Alzheimer.
Viele dieser Erkrankungen
sind bisher noch nicht heilbar.

Alzheimer

Zur Behandlung von Alzheimer
stehen verschiedene Medikamente
zur Verfügung.
Einige davon, so genannte
Cholinesterase-Inhibitoren,
scheinen auch die kognitiven
Fähigkeiten von gesunden
älteren Menschen zu verbessern.

Sie könnten in Zukunft
dafür eingesetzt werden,
schon die Entstehung neurodegenerativer
Erkrankungen zu verhindern.

Demenz

Bei einer Demenz sterben
Gehirnzellen deutlich rascher
als üblich ab.

Die Folgen sind
Vergesslichkeit und die
Beeinträchtigung wichtiger
Gehirnfunktionen.

Erkrankte können ihren Alltag
schwer selbstständig bewältigen.
Weltweit sind derzeit 48 Millionen
Menschen, insbesondere
ältere Personen, von Demenz
betroffen. Für 2030 wird ein
Anstieg auf 75 Millionen Fälle
prognostiziert.

Pharmakologische Verbesserungen

Medikamente zur Behandlung
der Aufmerksamkeitsdefizit-/
Hyperaktivitätsstörung
(ADHS) werden für
Kinder ab sechs Jahren als
sicher eingestuft.

Man nimmt an, dass sie auch
bei gesunden Menschen die
kognitiven Fähigkeiten verbessern.

Es gibt dafür jedoch
noch keine wissenschaftlichen
Beweise. (> Info-Karte 7)

Das Medikament Ritalin

Ritalin wird zur Behandlung
der Aufmerksamkeitsdefizit-/
Hyperaktivitätsstörung (ADHS)
eingesetzt.

Es wird auch von
Gesunden genutzt,
die sich davon eine verkürzte
Schlafdauer und erhöhte
Aufmerksamkeit erwarten.

In Europa haben bis zu 16%
der Studierenden bereits
einmal Ritalin eingenommen.
In den USA sind es bis zu 35%.
(> Info-Karte 6)

Antidepressiva als Stimmungsaufheller

Da neuere Antidepressiva
mittlerweile relativ sicher
sind, werden sie in der Gesellschaft
breit angewendet.

Es gibt einen Trend, dass auch
gesunde Menschen Antidepressiva
als „Stimmungsaufheller“
verwenden, um sich
„besser als gut“ zu fühlen.

Gesetzliche Regelung

Um Medikamente für Neuro-
Enhancement gesetzlich zu
regeln, müsste man sie einer
der folgenden Kategorien
zuordnen:

• Rezeptpflichtige
Medikamente
• Nicht-rezeptpflichtige,
aber apothekenpflichtige
Medikamente
• Homöopathische
Medikamente,
Kosmetika
• Nahrungsergänzungsmittel
für medizinische Zwecke

Amphetamine

Amphetamine sind eine Gruppe
chemischer Verbindungen.
Sie sind legal als
Medikamente verfügbar, aber
auch illegal als Drogen (z.B.
Speed, Ecstasy) in Verwendung.
Amphetamine ähneln den
Neurotransmittern (Botenstoffen
im Nervensystem).

Sie können z.B. die Stimmung
aufhellen oder die Aufmerksamkeit
steigern.

Neurotechnologien

Neurotechnologien wie die
transkranielle Gleichstromoder
Magnetstimulation
sollen zur Verbesserung der
kognitiven Leistungen eines
gesunden Gehirns beitragen.

Mithilfe von elektrischem
Strom oder elektromagnetischen
Feldern, die die Kopfhaut
und die Schädelknochen
(= transkraniell) durchdringen,
sollen Gehirnregionen stimuliert
oder deaktiviert werden.
(> Info-Karte 12 & 13)

Transkranielle Gleichstromstimulation

Bei der transkraniellen
Gleichstromstimulation
werden Elektroden, die
schwachen Strom abgeben,
an der Kopfhaut angebracht.

Dadurch werden verschiedene
Gehirnaktivitäten (wie
sensomotorische Fähigkeiten,
Gedächtnis und Aufmerksamkeit)
verbessert.

Bisher sind nur wenige
Nebenwirkungen dieser Methode
bekannt.

Transkranielle Magnetstimulation

Transkranielle Magnetstimulation
ist eine nicht-invasive
Methode, bei der Magnetfelder
Nervenzellen stimulieren
oder hemmen.

Sie soll das Gedächtnis,
logisches Denken
und das Erlernen neuer Fähigkeiten
verbessern. Genauso
soll sie gegen Depressionen,
Süchte, schwere Müdigkeit
und Tinnitus wirken.

Bis auf leichte Kopfschmerzen sind
keine weiteren Nebenwirkungen
bekannt.

Tiefe Hirnstimulation

Krankheiten, die mit Veränderungen
der Hirnaktivität einhergehen
(z.B. Depression, Alzheimer,
Parkinson), lassen sich durch
„Tiefe Hirnstimulation“
behandeln.

Dabei werden impulsgebende
Elektronen ins Gehirn
implantiert.

Die Operation birgt gesundheitliche
Risiken (Infektion, Blutungen).

Zudem kann sie zu
Persönlichkeitsveränderungen
und Stimmungsschwankungen
führen.

Gehirnstimulatoren für zuhause

Gehirnstimulatoren wie „
Foc.us“ oder „Brain Stimulator“
können heute bereits
im Internet bestellt werden.

Sie versprechen eine erhöhte
Gehirnkapazität, Effizienz
und Kreativität. Sie werden
beispielsweise von ComputerspielerInnen
verwendet.

Es gibt jedoch keine klinischen
Studien zur Wirksamkeit oder
Sicherheit dieser Geräte, da
sie nicht als medizinische
Geräte vermarktet werden.

Neuroprothesen

Neuroprothesen in der Netzhaut
und im Innenohr sollen
ausgefallene Nervenfunktionen
wiederherstellen
oder ersetzen.

Durch eine Netzhaut-Prothese können
PatientInnen teilweise wieder
Umrisse von Gegenständen
oder Licht/Schatten-Unterschiede
erkennen.

Anwendungen des Neuro-
Enhancement gibt es mit
Neuroprothesen noch keine,
sie sind aber vorstellbar.

Gehirn-Computer-Schnittstellen I

Bei einer Gehirn-Computer-
Schnittstelle werden Elektroden
entweder nicht-invasiv
am Kopf angebracht oder ins
Gehirn implantiert.

Die Elektroden messen die
Gehirnwellen und verwenden
sie als „Sprache“, um mit
computergesteuerten
Geräten (z.B. Rollstühlen,
Prothesen) zu interagieren.

Durch bloßes Denken an eine
Aktivität wird somit ein Gerät
gesteuert. (> Info-Karte 18)

Gehirn-Computer-Schnittstellen II

Gehirn-Computer-Schnittstellen
(GCS) werden auch
von gesunden Menschen, z.B.
professionellen MusikerInnen,
eingesetzt.

Sie wollen dadurch
ihre Kreativität
beim Komponieren
verbessern. Ob dies
auch wirklich funktioniert, ist
umstritten. Auch im Gaming-
Bereich werden GCS bereits
getestet: Die Spielsteuerung
erfolgt dabei durch die GCS.
(> Info-Karte 17)

Militärische Anwendung

Medikamente zur Behandlung
von Schlafstörungen können
die Wachsamkeit über Tage
hinweg verlängern.

Das US-Militär forscht
an deren Anwendung
bei gesunden Menschen
und hat bereits einige
Millionen Dollar in diese Forschung
investiert.

SoldatInnen sollen dadurch
ohne Nebenwirkungen
für mehrere Tage
wach und aufmerksam bleiben
können. Sie müssen den Schlaf
aber dann nachholen.

EU-Richtlinie

Die Verwendung von Geräten
zur Verbesserung der kognitiven
Leistungen ist zurzeit
nicht gesetzlich reguliert.

Sie könnten aber mit einem
entsprechenden Zusatz durch
die EU-Richtlinie 93/42/EWG
abgedeckt werden, die den
Einsatz von Instrumenten und
Stoffen für die Untersuchung,
den Ersatz oder die Veränderung
des anatomischen Aufbaus
oder eines physiologischen
Vorgangs regelt.

Transhumanismus

TranshumanistInnen sprechen
sich stark für Neuro-Enhancement
aus. Sie möchten die
gegenwärtigen menschlichen
Grenzen durch den Einsatz
neuer Technologien überwinden
und die menschliche
Lebenserwartung radikal
verlängern.

Eine andere
transhumanistische
Vision ist das
„Weiterleben“ des eigenen
Bewusstseins in einer virtuellen
Computer-Realität, um
Unsterblichkeit zu erlangen.

Frontal-Lobotomien

Zwischen 1930 und 1950 wurden
Schizophrenie-PatientInnen
behandelt, indem ihnen
der vordere Teil des Gehirns
entfernt wurde. Dies hatte
bleibende Persönlichkeitsveränderungen
zur Folge.

Heutzutage gibt es Methoden
wie die Tiefe Hirnstimulation
(> Info-Karte 14), mit denen
versucht wird Schizophrenie
zu behandeln.

Sie können ebenfalls
die Persönlichkeit verändern.

Schöne neue Welt

In Aldous Huxleys Roman
„Schöne neue Welt” aus
dem Jahr 1932 beseitigt die
Droge „Soma“ alle schmerzlichen
Gefühle und wird in der
gesamten Gesellschaft konsumiert.

Heute gibt es bereits einige
Medikamente, von denen
man sich ähnliche Effekte
erhofft.

Medikamente als Neuro-Enhancement

Folgende Medikamente
könnten in Zukunft nicht nur
therapeutisch, sondern unter
Umständen auch für Neuro-Enhancement
eingesetzt werden:

• Stimulantien (Behandlung
von ADHS)
• Antidementiva (Behandlung
von Demenzerkrankungen)
• Antidepressiva (Behandlung
von Depressionen)
• Betablocker (Behandlung von
Erkrankungen der Herzkranzgefäße
und Bluthochdruck)

Betablocker

Betablocker hemmen die
Wirkung des „Stresshormons“
Adrenalin und werden zur
Behandlung von Bluthochdruck
und Erkrankungen der
Herzkranzgefäße verwendet.

Sie werden aber auch (meist
illegal) gegen Stress und
Prüfungsangst eingesetzt.

Vor sportlichen Wettkämpfen,
die hohe Konzentration und
präzise Bewegungen erfordern,
ist die Einnahme von
Betablockern nicht erlaubt.

Forschungslücke

Die Erforschung kognitiver
Leistungssteigerung durch
Medikamente und Neurotechnologien
ist bei Gesunden schwierig.

Es gibt Substanzen, die im
Tierversuch gewisse Aspekte
der Hirnleistung (wie Konzentration
oder Erinnerungsvermögen)
zu verbessern scheinen.

Für eine klare Aussage
beim Menschen ist das aber
zu wenig.

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