Neuro-Enhancement bezeichnet die Verwendung von Medikamenten und Technologien durch gesunde Personen, um Ihre Gehirnleistung und kognitiven Fähigkeiten (Wahrnehmung, Lernen, Gedächtnis und Denken)zu verbessern. Die Behandlung oder Vorbeugung von Krankheiten fällt üblicherweise nicht darunter.
Medikamente zur Behandlung von Krankheiten wie Alzheimer oder der Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) werden von Gesunden mit der Hoffnung eingesetzt, dadurch ihr Gedächtnis oder ihre Konzentrationsfähigkeit zu verbessern. Nicht-depressive Personen behaupten, durch die Einnahme von Antidepressiva weniger mit Alltagsproblemen beschäftigt zu sein und ein optimistischeres Leben zu führen.
Spezielle Neurotechnologien werden ebenfalls abseits von therapeutischen Zielen zur Verbesserung der Gehirnleistung eingesetzt. Allerdings ist auch hier unklar, ob sie die gewünschte Verbesserung wirklich erzielen. Unter Neurotechnologien versteht man die direkte Verbindung technischer Komponenten mit dem Gehirn sowie die äußerliche Anwendung von elektrischem Strom und Magnetfeldern zur Stimulierung bestimmter Gehirnregionen.
Können oder sollen wir diesen Entwicklungen freien Lauf lassen oder sie gesetzlich regulieren? Welche Gründe sprechen dafür oder dagegen, Gedächtnis, Intelligenz, Aufmerksamkeit und Konzentrationsfähigkeit durch medikamentöse oder technische Hilfsmittel zu verbessern? Sollen wir unsere Kreativität, Empathie und Geselligkeit ebenfalls auf diese Weise steigern? In unserer Gesellschaft greifen viele Menschen zu Kaffee, Zigarette oder einem Glas Wein, um ähnliche Effekte zu erreichen.
Macht es einen wesentlichen Unterschied, ob wir unsere Gehirnleistung mit einer Pille, einem Gehirnimplantat oder einer Tasse Kaffee verbessern?